Ernährung

Vitamin B12 und Hormonstörungen:

Beginnen wir diese Reise in die Welt der Hormone und ihrer überraschenden Verbindungen zu Vitamin B12.

Die Rolle von Vitamin B12 bei Hormonen

Ein Mangel an Vitamin B12 hat auf gleich mehrere Hormone einen Einfluss:

  1. Schilddrüsenhormone: Vitamin B12 beeinflusst die Produktion und Regulation von Hormonen der Schilddrüse, die den Stoffwechsel und viele andere Körperfunktionen kontrollieren.
  2. Cortisol: Vitamin B12 spielt eine Rolle im Prozess der Cortisol-Synthese, einem Stresshormon, das in der Nebenniere produziert wird. Ein Mangel an Vitamin B12 kann sich daher auf die Regulation des Cortisolspiegels im Körper auswirken.
  3. Östrogene: Vitamin B12 beeinflusst auch die Synthese von Östrogenen, den weiblichen Geschlechtshormonen. Ein Ungleichgewicht in den Östrogenspiegeln kann verschiedene gesundheitliche Auswirkungen haben.
  4. Melatonin: Vitamin B12-Mangel kann die Melatonin-Produktion beeinträchtigen, was zu Schlafproblemen führen kann und auch einen Einfluss auf den Verlauf von Autoimmunerkrankungen hat.

Dementsprechend kann ein Vitamin B12-Mangel zu einem großen Hormonchaos führen. Aber leider bewirken viele hormonelle Erkrankungen erst einen Mangel:

Diabetes, PCOS und die Rolle von Vitamin B12

Bei Diabetes und PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) kann ein Mangel an Vitamin B12 auftreten, und zwar als Nebenwirkung der Einnahme von Metformin, einem Medikament zur Bekämpfung von Insulinresistenz. Dies ist besonders problematisch, da Menschen mit Diabetes anfällig für Gefäß- und Nervenschäden sind, und der Mangel diese Probleme verschärfen kann.

Vitamin B12 und Autoimmunerkrankungen

Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto und Basedow, die die Schilddrüse ins Visier nehmen, kommt es ebenfalls häufig zu einem Vitamin B12-Mangel. Doch warum? Schuld daran sind die Schilddrüsenhormone, die nicht nur unsere Stoffwechselrate regulieren, sondern auch Einfluss auf die Produktion von Magensäure und Intrinsic Faktor nehmen. Letzterer ist entscheidend für die Aufnahme von Vitamin B12. Doch diese komplexen Wechselwirkungen führen dazu, dass die B12-Aufnahme schwanken kann, was nicht ohne Folgen bleibt.

Wenn die Immunregulation aus dem Gleichgewicht gerät, greift unser Körper weitere Organe an. Dies kann zur Entstehung neuer Autoimmunerkrankungen führen, darunter die autoimmune Gastritis, die bei Hashimoto und Basedow häufig auftritt. Bei dieser Erkrankung werden die Belegzellen in der Magenschleimhaut, die für die Produktion von Magensäure und Intrinsic Faktor verantwortlich sind, zerstört.

Die Folge: Die Aufnahme von Vitamin B12 ist eingeschränkt und verschlechtert sich mit fortschreitender Krankheit.Wenn du dann auch noch Vitamin C in hohen Dosen als Nahrungsergänzungsmittel einnimmst, könnte deine Vitamin B12-Aufnahme praktisch nicht mehr existent sein.

Blutuntersuchungen von Vitamin B12

Die Überwachung deines Vitamin B12-Spiegels kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Bis es zur Ausprägung starker Mangel-Symptome kommt, werden 4 Stadien nacheinander durchlaufen:

  1. Abnahme von Vitamin B12 gebunden an das Protein Holo-TCII im Blut
  2. Abnahme in den Zellen (z.B. rote Blutkörperchen) und von Vitamin B12 gebunden an das Protein Haptocorrin im Blut
  3. Biochemische Symptome (z.B. Erhöhung der Methylmalonsäure)
  4. Klinische Symptome (Anämie)

Ein schneller und effektiver Ansatz besteht also darin, den Holo-TCII-Spiegel oder den Vitamin B12-Gehalt in den roten Blutkörperchen zu überprüfen. Diese Werte können frühe Mangelerscheinungen aufdecken und den Gehalt an aktivem Vitamin B12 messen. Auch die Messung der Methylmalonsäure (MMS)-Konzentration im Blut ist möglich, jedoch verändert sich dieser Laborwert erst kurz vor der Ausbildung von klinischen Methoden.

Die häufigste Methode zur Bestimmung des Vitamin B12-Gehalt ist die Messung der Gesamtkonzentration im Blutserum. Im Blut ist B12 zu 80% an Haptocorrin gebunden. Das bedeutet, betrachten wir die Gesamtkonzentration, schauen wir eigentlich nach dem Haptocorrin. Bei einem Mangel fällt der Haptocorrin/B12-Spiegel zwar im zweiten Schritt aber nur sehr langsam, da er Lebensnotwendig ist.

Ungefähr ein Drittel des Gesamtvitamins im Serum ist zudem eine „inaktive Form“, die nicht mehr biologisch genutzt wird. Wir messen also bei der Gesamtkonzentration nicht nur das aktive B12, sondern auch den Abfall. Und das hat Folgen: Studien zeigen, dass bei einer Gesamt-Vitamin-B12-Konzentration im unteren Referenzbereich (156 bis 400 pmol/L) ein Mangel vorliegen kann. Und zwar schon mit klinischen Symptomen. Dadurch ist die Gesamtkonzentration ein später und weniger sensibler Indikator für einen Mangel.

Um frühzeitig einen Mangel zu erkennen und den Gehalt an aktivem B12 zu überprüfen, ist die Messung des Holo-TCII-Spiegels im Blut am besten.

Die Aufnahme von Vitamin B12

Vitamin B12 ist gewissermaßen die Diva unter den Mikronährstoffen und trotzdem so wichtig für deine Hormone. Diese Diva ist nicht nur unglaublich komplex, sondern auch äußerst empfindlich. Ihre Bildung ist derart kompliziert, dass wir sie nur von Mikroorganismen herstellen lassen können.

Aber das ist noch längst nicht alles: Sie mag keine Magensäure, keine Laugen, und hohe Temperaturen beim Kochen sind ebenfalls nicht ihr Ding. Um das Maß voll zu machen, zerstören Sterilisation und Pasteurisation (wenn auch in geringerem Maße) das kostbare Vitamin. Als wäre das nicht genug, reagiert Vitamin B12 empfindlich auf einige andere Substanzen. Insbesondere hohe Mengen an Vitamin C, Eisen und Kupfer können die B12-Aufnahme beeinträchtigen und zu einem Mangel führen.

Auch Aspirin, Alkohol und das Medikament Metformin tragen dazu bei, dass der lebenswichtige Nährstoff nicht ausreichend aufgenommen wird. Daher hat unser Körper ein äußerst komplexes System entwickelt, um den Bedürfnissen dieser Diva gerecht zu werden:

Bereits im Speichel befindet sich ein Protein, das das Vitamin vor der Magensäure schützt. Im Magen wird ein Protein namens Intrinsic Faktor gebildet, das sich im Darm an das Vitamin anlagert und es schließlich über die Darmwand transportiert. Dies geschieht, weil Vitamin B12 aufgrund seiner Komplexität nur zu einem Bruchteil (unter 1%) ohne diese Proteine durch die Darmwand gelangen kann. Gleichzeitig wird die Funktion des Darms durch deine Hormone beeinflusst, wodurch auch deine Vitamin B12- Aufnahme beeinflusst sein kann.

Was du tun kannst um Vitamin B12 für deine Hormone zu steigern:

  • Gründlich Kauen, um mehr Speichel mit „Säureschützern“ zu produzieren
  • Essen nicht totkochen, da Vitamin B12 sehr hitzeempfindlich ist
  • Lebensmittel/Nahrungsergänzungsmittel mit calciumreichen Lebensmitteln essen
  • Keine hohen Dosen von Vitamin B12 da diese Aufnahme senken (0,5 µg wird zu 75%, 1 µg zu 50% aufgenommen). Deshalb sind viele Nahrungsergänzungsmitteln mit hohen Dosen kontraproduktiv.
  • Nahrungsergänzungsmittel ohne magensäurefeste Hülle, besser zum Lutschen: Die Aufnahme von Vitamin B12 findet im oberen Teil des Dünndarms statt, und wenn sich die Hülle zu spät auflöst, könnte es nicht mehr mit dem Aufnahmeprotein (Intrinsic Faktor) interagieren und dadurch verwertet werden. Durch das Lutschen wird Speichel produziert, der das Vitamin B12 schützt.

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